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Ein Kleinod im Aischgrund

Der ursprüngliche Aufbau des Klosters Birkenfeld lässt sich in seinen Grundzügen noch gut erkennen. Die Außenmauern der Klosteranlage sind im wesentlichen mittelalterlich, obwohl sie in einigen Bereichen deutlich umgestaltet wurden. Der Bau erfolgte im Zuge einer einheitlichen Gesamtplanung.

Die lang gestreckte, einschiffige Klosterkirche erstreckt sich in Ost-West-Richtung. Der dreiflügelige Konventbau schließt sich um einen nahezu quadratischen Innenhof, in dem ein hölzerner Kreuzgang und vermutlich auch eine Brunnenkapelle lagen. Obwohl verbürgte Nachrichten über Bau und Anlage des Klosters nicht erhalten sind, lässt sich anhand unzähliger Steinmetzzeichen die Baugeschichte des Klosters gut rekonstruieren. In verhältnismäßig kurzer Zeit wurde es nach einem einheitlichen Plan, von den gleichen Handwerkern und wie es die Regel war von Osten nach Westen in drei Bauabschnitten erbaut. Im ersten Bauabschnitt wurde der Chor errichtet. Im zweiten Bauabschnitt folgten dann das gesamte Langhaus der Kirche, der West- sowie der Ostflügel des Konventbaus. Zum Abschluss wurde der Nordflügel parallel zur Aisch in einem dritten Bauabschnitt angefügt.
Der sogenannte "Äbtissinnenbau" schließt unmittelbar an die Rückwand der Nonnenempore und Gruftkirche an. Er zieht sich L-förmig bis in den Westflügel hinein. Im Nordflügel waren mehrere große Säle untergebracht, darunter wahrscheinlich das Refektorium (Speisesaal) und der Kapitelsaal (Versammlungsraum) sowie ein "Back- und Bräuhaus mit Weinkeller". Im Ostflügel der Klosteranlage befand sich das Schlafhaus (Dormitorium).

Durch Beschädigungen in kriegerischen Auseinandersetzungen wurde die Bausubstanz immer wieder in Mitleidenschaft gezogen. Besonders die hölzernen Konstruktionen wie Deckenbalken wurden dabei zerstört und später wieder aufgebaut. Nach der Reformation und dem daraus folgenden Ende des Klosterlebens fanden außerdem zahlreiche grundlegende Umbauten und Umnutzungen statt, der Klosterbesitz wurde zerschlagen. Im 20. Jahrhundert befand sich vor allem die Klosterkirche in einem sehr schlechten Zustand. Durch umfangreiche Restaurierungen und konservierende Maßnahmen wurde das historische Gebäude im Laufe vieler Jahrzehnte instandgesetzt. Heute befinden sich in der Anlage Eigentumswohnungen und landwirtschaftlich genutzte Räumlichkeiten. In der Klosterkirche finden regelmäßig Gottesdienste statt.

Historisch


Zeitzeugen

Beim Wiederaufbau nach Kriegen und nicht zuletzte als Folge der Säkularisierung wurden die Klosterbauten im Laufe der Jahrunderte immer wieder verändert und den Bedürfnissen angepasst. Einige bauliche Elemente der außerhalb des Kernbaus liegenden Klosteranlage wurden auch erst im 19. und 20. Jh. beseitigt. So wurde zum Beispiel das Torhaus mit Glockenturm und Uhr abgerissen, die Steine in der Regel woanders verwendet oder verkauft.
"Über den Bögen" des Torhauses war ein steinernes "sehr schönes Muttergottesbild", das als Bodenbelag in einem Viehstall endete. Auf der einstigen Klostermauer wurde im 18. Jh. die Häuserreihe entlang der Hauptstraße errichtet. Wie auch auf dem Urkastaster im Bayernatlas zu erkennen, zog sich die Mauer noch ein gutes Stück an der Straße Richtung Neustadt, bis sie an der Ecke mit einem großen Turm abschloss. Die Steine von Mauer und Turm wurden zum Bau des Bahndamms an die Eisenbahngesellschaft verkauft. Ein Brunnen an der Ecke B470/Stöckacher Weg wurde in den 1960ern im Zuge der Straßenerweiterung abgerissen.

Trotz aller Veränderungen sind am Kloster selbst und in seiner unmittelbaren Umgebung noch deutliche Spuren der ursprünglichen Anlage und Bausubstanz sichtbar. Häufig sind es unscheinbare Details, die als Zeitzeugen die Klostergeschichte lebendig werden lassen.

Zeitzeugen


Die Klosterkirche St. Maria

Wie alle Kirchen der Zisterzienser ist auch die Birkenfelder Klosterkirche Maria geweiht. An der Südseite der Klosteranlage wurde sie als erstes errichtet und ist vom Aufbau her eine typische Zisterzienser-Nonnenkriche mit Chor, Laienkirche (Langhaus), Unterkirche (Gruftkirche) und Nonnenempore. 

Der rechteckige Chor ist etwas schmaler als die Laienkirche und ist mit zwei Kreuzgewölbejochen überspannt. Schlusssteine, figürlicher Schmuck und Ornamente sind schlicht gehalten. Die Laienkriche lag ursprünglich etwa drei Stufen tiefer als der Chor. Dies ist daran erkennbar, dass die Sockel der Gewölbepfeiler, die heute die Empore tragen, in der Bodenauffüllung stecken. Im ersten Gewölbebogen der Nordwand findet man die Spur einer zugmauerten schmalen Tür, die in das Erdgeschoss des Ostflügels (Dormitorium) führte. Unmittelbar darüber gab es im ersten Stock eine weitere Türe, die vom Ostflügel über den Laufgang zur Nonnenempore führte.

Das Innere der Kirche unterlag im Laufe der Jahrhunderte einschneidenden Veränderungen. Isbesondere wurden bei der Renovierung der Kirche Ende des 17. Jh., aber auch in späteren Jahren Umbauten vorgenommen. Viel der originalen Substanz ging dabei verloren oder wurde im Zuge notwendiger Reparaturen absichtlich beseitigt, sodass nur wenige Überreste der mittelalterlichen Ausstattung erhalten sind. Lediglich einige Epitaphen und Bildhauerarbeiten lassen Rückschlüsse auf das ursprüngliche Aussehen zu.  

Nach den Verwüstungen des 30-jährigen Kriegs wurde im Jahr 1694 die Kirche als Ev.-luth. Filialkirche wieder geweiht. Die Ausstattung des Langhauses, das Chorgestühl sowie die durchbrochene Holzwand stammen ebenso aus der Mitte des 18. Jh. wie der Kanzelaltar.

Die Klosterkirche | Chor und Laienkirche

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Detailaufnahmen Chor und Laienkirche


Die Klosterkirche | Erste Empore

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Detailaufnahmen Erste Empore


Die Klosterkirche | Zweite Empore

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Die Unterkirche (Gruftkirche)

In Zisterzienserkirchen diente die Gruftkirche häufig als Grablege der Stifter oder wichtiger Persönlichkeiten. Das Vorhandensein der Epitaphien lässt dies auch für Birkenfeld möglich erscheinen. Bei Sondierungen des Bodens wurde jedoch nur eine einziges Grabstätte entdeckt. Auch die genaue Lage einer in der Literatur genannten "Totenkapelle" ist bisher nicht nachzuweisen, ebenso wenig wie das Vohandensein eines Beinhauses . Da solche in anderen Zisterzienserklöstern existieren, ist dies auch für Birkenfeld grundsätzlich möglich. 

Die Unter- oder Gruftkirche lag einige Stufen tiefer als die Laienkirche und war durch eine Wand dorthin hin abgetrennt. Aus der Unterkirche führt ein Tor in den Innenhof, in dem sich früher der überdachte, vermutlich hölzerne Kreuzgang befand. 

Vom Ende des 17. bis ins letzte Drittel des 20. Jhd. wurde die Unterkirche als Pferdestall für das markgräfliche Gestüt sowie als Unterstand für landwirtschaftliches Gerät genutzt.

Die Unterkirche (Gruftkirche)

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Detailaufnahmen Unterkirche (Gruftkirche)


Die ehemalige Nonnenempore | Speicher

Die über der Unterkirche liegende Nonnenempore war den Nonnen des Klosters vorbehalten. Hier versammelten sie sich zu den Stundengebeten, die den Ablauf des Tages strukturierten. Die Nonnenempore war vom Dormitorium und vom Äbtissinnenbau sowie über eine außen angefügte Wendeltreppe erreichbar. Von dieser sind noch Spuren des Überbaus über der modernen Wendeltreppe sichtbar.

Nach Aufhebung des Klosters erfolgte der erste Einbau von Lagerböden. Dendrochronologische Untersuchungen für den ersten Zwischenboden ließen auf das Jahr 1558 schließen. Weitere Umbauten erfolgten jedoch auch in späterer Zeit.

Detailaufnahmen ehemalige Nonnenempore (Speicher)