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Das Kloster Birkenfeld

Unweit von Neustadt an der Aisch entstand im 13. Jhdt. das Zisterzienser Nonnenkloster Birkenfeld. Gegründet 1275/76 von Burggraf Friedrich III von Hohenzollern und seiner zweiten Ehefrau Helena von Sachsen war es für unverheiratete adelige Töchter bestimmt. Daher diente es nicht nur religiösen Zwecken, sondern spielte gemeinsam mit der Gründung der "Nivenstadt" an der Aisch auch für den Landesausbau der fränkischen Zollern in Richtung Main eine wichtige Rolle. Anstatt unter die geistliche Gewalt der Würzburger Bischhöfe gestellt zu werden, blieb es außerdem den Zollern als Landesherrn unterstellt.

Mehr Informationen zur Geschichte der Hohenzollern.

Das Klosterleben in Birkenfeld hatte über rund 250 Jahre bestand, bis die letzte Äbtissin das Kloster verließ. Anschließend wurde ein markgräfliches Klosteramt eingerichtet.

Im Laufe der Jahrhunderte wuchs der klösterliche Besitz durch Mitgift, Schenkungen und Stiftungen kontinuierlich an und trug maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung bei. Land- und Teichwirtschaft sowie Weinbau standen neben dem Gebet im Mittelpunkt des klösterlichen Lebens.

Birkenfeld wurde in der für Zisterzienser typischen Schlichtheit und Funktionalität erbaut, daher ist es in Größe und Ästhetik ein gelungenes Beispiel ihrer Baukunst. Durch ihre Größe und standardisierte Bauweise entfalten Zisterzienserklöster eine Raumwirkung, die sich auch in Birkenfeld bis heute erhalten hat.

Zahlreiche Details im Kloster und der umgebenden Landschaft zeigen eindrucksvoll den bleibenden Einfluss, den die Zisterzienser in Birkenfeld hinterlassen haben.

Zeittafel I

  • 1275/76 Gründung des Zisterzienserklosters Birkenfeld durch Burggraf Friedrich II mit seiner Gemahlin Helena von Sachsen als Nonnenstift für adelige Frauen unter Aufsicht von Kloster Ebrach

  • 1303-1317 Der Ort Unterroßbach gelangt zwischen 1303 un 1317 an das Kloster

  • 1370 Beleg von „10 Morgen Weigarten am Hutzberg“

  • 1359 Jeder Klosterinsassin bekam laut einer Urkunde der Äbtissin Anna „ein seydlein Weyns, ein Stük vische und ein schön brot“

  • 1429-1449 Blütezeit des Klosters unter der Äbtissin Margaretha von Seckendorff-Rinhofen. Entstehung der Margarethenkapelle mit Wallfahrt

  • 1464 Erwähnung eines Birkenfelder Klosterhofs in Nürnberg

  • 1512 Urkundlich belegte Schäferei am Weiherhof

  • 1525 Zerstörungen im Bauernkrieg. Kloster und Kirche wurden geplündert und niedergebrannt. Viele Dokumente gingen verloren. Für den Aufbau mussten Teile der Besitzungen veräußert werden.

  • 1528 Einführung der Reformation

  • 1534 Tod der letzten Äbtissin Kunigunde von Gottsfeld

  • 1534-1544 Dorothea von Hirschfeld wird Verwalterin des Klosterbesitzes. Mir ihr leben noch vier weitere Klosterfrauen in Birkenfeld.

  • 1545 Barbara von Leonrod verlässt als letzte den Konvent.

  • 1544 Übergang des Klosters in Besitz des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach

  • 1552-54 Zerstörungen im zweiten Markgrafenkrieg in Birkenfeld und Neustadt. Abgabe von Bauholz aus dem umfangreichen Klosterbesitz zum Wiederaufbau der Stadt Neustadt

  • 1559-63 Wiederaufbau der Kirche

Klosteranlage auf historischer Karte | Bayerische Uraufnahme (1808 -1864)

Auf dem bayerischen Urkataster ist der Klosterkomplex in Birkenfeld gut zu erkennen.

Zeittafel II

  • 1632 Kroateneinfall während des 30jährigen Kriegs in Neustadt und Birkenfeld. Es wurde geplündert und gebrandschatzt

  • 1634/39 Anbau von Hopfen am Hutsberg ist belegt

  • 1645 Zerstörungen durch kaiserliche Regimenter im 30jährigen Krieg

  • 1652 Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth ließ an Glaubensflüchtlinge (Exulanten) aus Österreich herrenlose Höfe abgeben

  • 1682 Instandsetzung der Kirche. Gruftkirche und Nonnenempore wurden abgetrennt und fanden Verwendung als Holzlege, Stallungen, Getreidelager und Hopfenböden

  • 1694 Wiedereinweihung der Klosterkirche St. Marien durch Johann Georg Lairitzen, Pastor und Superintendent zu Neustadt a.d.Aisch

  • 22. Juli 1702 Landesherrliche Anordnung zum Verkauf des Klosterbesitzes.

  • 1757/59 Renovierung der Kirche. Der Dachreiter wurde an seinem jetzigen Platz verlegt.

  • 1862/63 Abbruch der Klostermauer und Abriss des Turms an der Straße nach Neustadt. Verkauf der Steine zum Bau des Bahndamms an der neuen Bahnstrecke

  • 1896 Abriss des ehemaligen Torhauses und weiterer Teile der Klostermauer

  • Anfag des 20. Jhd. Ende des Hofpenanbaus

  • 1949 Großbrand in Birkenfeld

  • 1980 Schließung der Kirche wegen Baufälligkeit. Große Außen- und Innenrenovierung mit Konservierungsarbeiten.

  • 15. Juli 1984 Wiedereinweihung der Kirche durch Dekan Adolf Müller aus Neustadt a. d. Aisch


Information und Anfragen zu Führungen

Zur Tourist-Information im Rathaus

Die Unterkirche und die ehemalige Nonnenempore (Speicher) ist nur im Rahmen von gebuchten Führungen zu besichtigen. Die Klosterkirche gehört zum Dekanat Neustadt a.d.Aisch und ist nicht regelmäßig geöffnet.


Quellen und weiterführende Literatur

Klosterlandschaft Birkenfeld
Auf den Spuren der Zisterzienser im ehemaligen Frauenkloster am Mittellauf der Aisch
von Dr. Wolfgang Mück, 2021, Verlag Ph. C.W. Schmidt, Neustadt a.d.Aisch

Das ehemalige Zisterzienserkloster Birkenfeld an der Aisch und die Zisterzienser-Nonnenklöster in Franken
Ein kleiner Beitrag zur Heimatkunde und Kunstgeschichte Frankens
von Dr. Wilhelm Funk, 1934, Verlag Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a.d.Aisch

Streiflichter aus der Heimatgeschichte
Die Jahresschrift mit Beiträgen zur Geschichte der Stadt Neustadt a.d.Aisch und der Region
Herausgeber Geschichts- und Heimatverein Neustadt a.d.Aisch

  • Jahrgang 1988, Dr. Wolfgang Mück: Zur Geschichte der Teichkassierungen im ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Birkenfeld an der Aisch am Ende des 18. Jhd
  • Jahrgang 2012, Dr. Wolfgang Mück: Das ehemalige Zisterzienser-Nonnenkloster Birkenfeld bei Neustadt and der Aisch
  • Jahrgang 2012, Thomas Wenderoth: Beobachtungen zur Baugeschichte des Klosters Birkenfeld und die Instandsetzung der ehemaligen Klosterkirche
  • Jahrgang 2012, Rolf Snethlage: Die Restarierung der Außenfassaden der Klosterkirche in Birkenfeld von 1989 bis 2012
  • Jahrgang 2013, Italo Bacigalupo: Der Kanzelaltar in der einstigen Zisterzienserinnen.Klosterkriche, heute evangelische Filialkirche in Birkenfel - eine stilkritische Annäherung

Booklet "Vielfalt in der Einheit"
Zisterziensische Klosterlandschaften in Mitteleuropa
Ausstellung zum europäischen Kulturerbejahr 1. Juni bis 9. September 2018
Herausgeber Landkreis Bamberg